Bei der Ringelflechte handelt es sich um eine Infektion der Haut mit Fadenpilzen, die auch als Dermatophyten bezeichnet werden. "Derma" ist ein altgriechischer Begriff und bedeutet "Haut". Der Mediziner spricht anstatt von einer Ringelflechte auch von einer Dermatomykose (griechisch "mykes" bedeutet "Pilz") oder einer Tinea. Es werden verschiedene Formen der Pilzerkrankung unterschieden, wobei die Ringelflechte das Krankheitsbild der Tinea corporis bezeichnet.
Die Ringelflechte betrifft insbesondere Menschen mit Risikofaktoren. Dazu zählen ein geschwächtes Immunsystem (zum Beispiel durch AIDS oder Medikamente), Kinder und ältere Menschen sowie Übergewicht, Diabetes und Durchblutungsstörungen der Haut. Pilze bevorzugen ein feuchtwarmes Klima zum Wachsen und können sich bei Übergewichtigen in den Hautfalten gut vermehren.
Entsprechende klimatische Bedingungen bietet auch das Schwimmen in öffentlichen Bädern und starkes Schwitzen. Aufgrund des Schwitzens und der engen körperlichen Nähe haben auch Ringer ein erhöhtes Risiko für eine Ringelflechte. Darüber hinaus scheint es genetische Faktoren zu geben, die Menschen anfälliger für Pilzinfektionen der Haut machen.
Der Auslöser sind verschiedene Fadenpilze. Am häufigsten verursacht in Mitteleuropa der Fadenpilz Trichophyton rubrum eine Ringelflechte. Seltener sind Trichophyton mentagrophytes oder Trichophyton interdigitale, Microsporum canis oder Microsporum gypseum und sehr selten auch Epidermophyton floccosum Auslöser der Pilzerkrankung. Alle diese Fadenpilze sind "hornliebend" und befallen darum die Hornschicht der Haut, Haare und Nägel, aber nicht die Schleimhäute. Bei der Tinea corporis bleiben zudem typischerweise die Hand- und Fußflächen ausgespart.
Die Ansteckung findet über Kontakt mit infizierten Menschen oder Tieren (beispielsweise Katzen, Hunden und Rinder), über kontaminierte Gegenstände, Parasiten wie Flöhe und Milben oder auch über Erde statt. Zu beachten ist, dass Katzen oft keine Symptome einer Ringelflechte zeigen! In Hornmaterial können die Pilze mehrere Tage bis hin zu Wochen überleben, weshalb die Verbreitung über kontaminierte Gegenstände wie Schuhe, Fußmatten und Holzroste in Bädern möglich ist.
Nach einer Ansteckung mit einem Fadenpilz vergehen eine bis zwei Wochen bis die ersten Symptome auftreten. Diese sind dann stark abhängig von dem Erreger und der Ausbreitung der Infektion. Klassisch befällt der Fadenpilz ein Haar und löst dort eine Entzündungsreaktion aus. Schließlich breitet sich um das befallene Haar eine kreisrunde Rötung aus, die in der Mitte abblasst. Die Haut beginnt an dieser Stelle zu schuppen und stark zu jucken.
Wenn mehrere benachbarte Härchen befallen sind, verschmelzen die einzelnen kreisrunden Stellen und verleihen der Haut ein landkartenähnliches Aussehen. Die befallenen Haare brechen an der Hautoberfläche ab. Dieses Phänomen wird auch als "haarlose Wiese" benannt. Der Haarverlust ist aber üblicherweise nur vorübergehend und die Haare wachsen nach der Behandlung wieder nach. Kommt es allerdings zu Vernarbungen oder tieferen Infektionen, bleibt die befallene Stelle auch nach der Behandlung kahl.
Bei einer tiefen Infektion (Tinea profunda) dringt der Pilz entlang des Haares in die Haut ein und provoziert eine stärkere Entzündungsreaktion, die mit schmerzhaften und flüssigkeitsgefüllten Knoten (Abszesse), Lymphknoten-Schwellung, Fieber und Abgeschlagenheit einhergeht.
Die Dermatomykosen unterteilen sich in den befallenen Bereich, den sie auslösenden Erreger und die Unterscheidung zwischen einer oberflächlichen und einer tiefen Infektion. Darüber hinaus existieren einige Sonderfälle.
Die Tinea corporis ist die Erkrankung, die typischerweise unter einer Ringelflechte verstanden wird. Sie beschreibt einen Pilzbefall von Körperstamm, Armen und Beinen, ohne allerdings die Hand- und Fußfläche miteinzubeziehen. Grundsätzlich können alle behaarten Hautstellen betroffen sein. Wird das Gesicht befallen, nennt man die Infektion Tinea faciei.
Grundsätzlich wird unterschieden zwischen einer oberflächlichen (superficialis) und einer tiefen (profunda) Infektion. Typische Beispiele für eine tiefe Infektion sind die Tinea capitis und die Tinea barbae. Die Tinea capitis betrifft den behaarten Schädel, die Tinea barbae den Bart bei Männern.
Der häufigste Hautpilz ist der Fußilz. Der Fadenpilz befällt die Zwischenräume der Zehen. Wenn nicht die Füße, sondern die Hände befallen sind, spricht man von einer Tinea manus. Die Tinea palmoplantaris beschreibt einen Befall der Hand- und/oder Fußfläche. Dabei verdickt sich die betroffene Haut und wird schuppig. Insbesondere an den Fußrändern entstehen zudem entzündliche Veränderungen. Während beide Füße meist zeitgleich betroffen sind, ist üblicherweise nur eine Hand befallen.
Intertrigines sind Bereiche, in denen Hautflächen aufeinanderliegen, wie beispielsweise die Achseln, unter den Brüsten, in den Ellenbeugen und in den Kniekehlen. Diese Gebiete bieten ideale Wachstumsbedingungen für Pilze. Ist der Genital- und Analbereich befallen, bezeichnet man diese Unterform der Tinea intertriginosa als Tinea inguinalis.
Neben den vier oben genannten Arten der Ringelflechte gibt es drei Sonderformend der Tinea:
Zumeist kann der Hausarzt eine Ringelflechte feststellen und behandeln. In manchen Fällen muss allerdings ein Hautarzt aufgesucht werden. Die Diagnostik umfasst zu Beginn die Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese), zu der gehört, seit wann die Erkrankung besteht, welche weiteren Beschwerden aufgetreten sind, welche Erkrankungen vorbekannt sind und welche Medikamente eingenommen werden. Die körperliche Untersuchung kann je nach Ausdehnung des Befalls die komplette Körperoberfläche miteinschließen.
Hautschuppen oder Haare können als Untersuchungsmaterial entnommen werden. Unter einem Mikroskop kann die Diagnose meistens gesichert werden. In Ausnahmefällen, zum Beispiel bei Nichtansprechen auf die medikamentöse Behandlung, kann das Anlegen einer Pilzkultur sinnvoll sein. Gegebenenfalls sind weitere Untersuchungen wie die Betrachtung der Haut unter einer Wood-Licht-Lampe (Quecksilber-Hochdrucklampe, die spezielles UV-Licht ausstrahlt) oder eine Biopsie bei tiefer Infektion angezeigt.
Leichtere Fälle lassen sich mit einem direkt auf die Haut aufzutragendem Antipilzmittel behandeln. Mittel der Wahl sind unter anderem Ciclopirox, Miconazol, Clotrimazol oder Terbinafin, die als Creme, Lösung, Gel oder Puder erhältlich sind.
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Wirkstoff: | Terbinafin |
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Anwendungsform: | Creme |
Anwendung: | 1x täglich |
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Reicht eine ausschließlich lokale Therapie nicht aus, müssen Tabletten eingenommen werden. Bei der Tinea capitis und der Tinea profunda ist eine systemische Behandlung mit Tabletten grundsätzlich angezeigt. Als Wirkstoffe kommen Griseofulvin, Itraconazol, Fluconazol und Terbinafin in Betracht. Zusätzlich wird üblicherweise eine lokale Therapie mit Ciclopirox fortgeführt.
Nach einer Ringelflechte ist das Risiko groß, erneut an einer zu erkranken. Pilze sind hartnäckige Krankheitserreger und kommen häufig wieder. Darum sind die Behandlungsmaßnahmen vom Arzt konsequent zu befolgen! Die Therapie sollte so lange durchgeführt werden, wie es vom Arzt verordnet wurde. Darüber hinaus sollten Hygienemaßnahmen ergriffen werden, zum Beispiel das Tragen von Badelatschen in öffentlichen Bädern. Schuhe anderer Menschen sollten nicht angezogen werden.