Asthma und Erkältung: Der Unterschied

Asthma ist eine chronische und häufig angeborene Erkrankung der Atemwege. Die Krankheit ist entweder allergisch oder nicht-allergisch bedingt; im ersten Fall löst eine Allergie die Asthmaanfälle aus, im letzten Fall begünstigen virale Infektionen die Entstehung von Asthmaschüben.

asthma-symptome

Die Schleimhäute an den Atemwegswänden, zu denen insbesondere die Bronchien gehören, sind bei Asthmatikern chronisch entzündet. Diese Entzündung resultiert in einer höheren Anfälligkeit gegenüber bestimmter Reize. Die Atemwege verkrampfen, verschleimen oder lösen bei Reizen durch die Umwelt starke Hustenanfälle aus. Typische asthmatisch bedingte Symptome sind weiterhin

  • eine pfeifende Atmung
  • Luftnot
  • Engegefühl in der Brust
  • Kurzatmigkeit.

Bei einer Erkältung kann zwar ebenfalls eine Atemwegsentzündung vorliegen, die sich meist auf die oberen Atemwege beschränkt; es handelt sich hier jedoch um einen akuten und keinen chronischen Zustand. Die vorübergehende Entzündung der Nasen- sowie der Rachenschleimhaut geht häufig mit typischen anderen Erkältungssymptomen wie

  • verstopfter Nase,
  • Husten,
  • Halsschmerzen,
  • Kopfschmerzen,
  • Ermüdungserscheinungen,
  • Gliederschmerzen,

einher.

Was unterscheidet eine Grippe (Influenza) von einer Erkältung?

Handelt es sich um eine Erkältung, dann treten Symptome wie Husten, Schnupfen und Kopfschmerzen meist nach und nach abwechselnd auf. Die Beschwerden sind dann zwar unangenehm, aber meist mit entsprechenden Medikamenten doch erträglich. Handelt es sich hingegen um eine Grippe (Influenza), dann treten schwerere Symptome wie Gliederschmerzen, Fieber, starker Schnupfen und Husten meistens sehr plötzlich auf.

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Erste Symptome der Virus-Grippe:

  • Plötzliches hohes Fieber über 39° C
  • Schnupfen (Rhinitis)
  • Entzündung des Rachens (Pharyngitis)
  • Massives Krankheitsgefühl.

Ist das Immunsystem bei Asthma Patienten bereits geschwächt, dann ist es besonders wichtig, bei einer möglichen Grippe umgehend einen Arzt aufzusuchen.

Erkältungen fördern Asthma

Wenn sich ein Asthmatiker erkältet, ist äußerste Vorsicht geboten. Die für eine Erkältung typischen Rhinoviren sorgen schon bei Patienten ohne Asthma für die lästigen Symptome während der Erkrankung. Doch für Asthmatiker bergen sie ein zusätzliches Risiko: Durch Rhinoviren wird die Produktion des Signalstoffs Interleukin-25 in bestimmten Zellen der Lunge gefördert.

Der Signalstoff löst eine Art allergischer Reaktion aus; bei Patienten mit Asthma wurde in entsprechenden Studien eine erhöhte Produktion von Interleukin-25 in den entsprechenden Körperzellen beobachtet.

Es kommt in der Folge zu mehr Asthmaschüben und -anfällen, selbst bei Asthmatikern ohne allergiebedingtes Asthma. Diese Anfälle können in einer lebensbedrohlichen Atemnot resultieren. Zusätzlich fördert der Signalstoff Interleukin-25 die Produktion anderer Signalstoffe des Körpers, die Entzündungen begünstigen.

Eine Erkältung fällt daher für den Asthmatiker deutlich gravierender aus, außerdem begünstigen sich Asthma und Erkältung immer wieder gegenseitig. Daher sollten Asthma-Patienten schon im Vorfeld sorgfältig auf ihr Immunsystem achten, um den gefürchteten Domino-Effekt im Rahmen der Erkältung zu vermeiden.

Wie kann man eine Erkältung als Asthmatiker am besten behandeln?

Asthma wird grundsätzlich mit zwei Arten von Medikamenten behandelt:

  1. mit Controllern,
  2. mit Relievern.
Asthma
Salbuhexal Atrovent Symbicort Pulmicort
ventolin atrovent symbicort pulmicort
Salbuhexal kaufen Atrovent kaufen Symbicort kaufen Pulmicort kaufen

Glukokortikoide (Kortikosteroid)

Die erste Wirkstoffgruppe soll dafür sorgen, dass die chronische Atemwegsentzündung abgeschwächt wird und die Rahmenbedingungen für Anfälle verschlechtert werden. Die dauerhafte Entzündungsbereitschaft der Bronchien wird durch Controller, die meist mit Glukokortikoiden (Kortison) wirken, gehemmt. Zu den Glucocorticoiden gehören unter anderem folgende Wirkstoffe (Beispiele für Präparate):

Medikament Ventolair Mite Flutide Mite Pulmicort
Hersteller: Teva GlaxoSmithKline AstraZeneca
Wirkstoff: Beclometasondipropionat Fluticason Budesonid
Darreichungsform: Evohaler Accuhaler, Evohaler Turbohaler
Dosierung: 50 mcg, 100 mcg, 200 mcg, 250 mcg 50 mcg, 100 mcg, 200 mcg, 250 mcg 100 mcg, 200 mcg, 400 mcg
Rezeptpflicht: rezeptpflichtig rezeptpflichtig rezeptpflichtig

Beta2-Sympathomimetika (Beta-2-Adrenozeptor-Agonisten)

Reliever dienen Asthmatikern hingegen als Bedarfsmedikament, wenn akute Beschwerden wie beispielsweise Atemnot vorliegen. Sie sind sehr effektiv, aber wirken nur kurzfristig. Ihr Wirkstoff (meist ein Beta-2-Sympathomimetikum) sorgt für eine rasche Entspannung verkrampfter Muskeln und erleichtert die Atmung durch erweiterte Atemwege. Die häufigsten Wirkstoffe der Beta-2-Sympathomimetika (und Beispiele für Medikamente mit diesem Wirkstoff) sind:

Medikament Salbuhexal Symbicort Seretide
Ventolin Salbutamol Symbicort gegen Asthma Seretide gegen Asthma
Hersteller: Hexal Astra Zeneca GlaxoSmithKline
Wirkstoff: Salbutamol Budesonid und Formoterolfumarat-Dihydrat Fluticason & Salmeterol
Darreichungsform: Evohaler und Accuhaler Turbohaler Evohaler und Accuhaler
Dosierung: 100 mcg, 200 mcg 100/6 , 200/6 oder 400/12 von 50 mcg bis 500 mcg
Rezeptpflicht: rezeptpflichtig rezeptpflichtig rezeptpflichtig

Behandlung einer Erkältung

Die gängigen Hausmittel zur Behandlung einer Erkältung umfassen eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme (Wasser), viel Ruhe und Entspannung z.B. durch heiße Bäder. Weiterhin werden Nasensprays zum Abschwellen der Nasenschleimhaut und Lutschtabletten (z.B. mit Zitrone) gegen Halsschmerzen verwendet.

Ein Ingwer-Tee, Obst, Gemüse und Fruchtsäfte helfen, das Immunsystem zu stärken und eignen sich ebenso als vorbeugende Maßnahme gegen Erkältungen, besonders während der kalten Jahreszeit. In einigen Fällen hilft leichte Bewegung bei der Genesung - Asthmatiker sollten hingegen auf viel Bettruhe setzen.

Bei Asthma-Patienten mit Erkältung ist ein Arztbesuch ratsam. Dieser verschreibt geeignete Medikamente verschreibt und trifft hinsichtlich der Einnahme von Asthma-Medikamenten (Controllern / Relievern) während der Zeit der Erkrankung Entscheidungen. In manchen Fällen ist eine kontinuierliche Einnahme sinnvoll, in anderen sollte mit den Medikamenten pausiert werden.

Was tun, wenn es mit Asthma zur Lungenentzündung kommt?

Zuerst einmal ist es sehr wichtig, dass sich Asthma Patienten mit den Symptomen einer Lungenentzündung vertraut machen, damit sie diese im Zweifelsfall schnell erkennen können. Welche Symptome im Einzelnen auftreten, kann allerdings auch von der Ursache der Lungenentzündung abhängen. Typisch ist allerdings starker produktiver Husten sowie plötzliches Fieber. Erleben Sie derartige Beschwerden, dann sollten Sie in jedem Fall einen Arzt aufsuchen.

Wie kann man gegen Erkältungen vorbeugen?

Gerade im Winter ist die Grundlager einer gesundheitlichen Vorbeugung eine gesunde, abwechslungsreiche Ernährung, die alle notwendigen Vitamine und Mineralstoffe enthält. Ist das Immunsystem gestärkt und stabil, dann werden Erkältungen und Lungenentzündungen deutlich unwahrscheinlicher. Ein guter Richtwert sind die "5 am Tag" – diese Aktion wurde von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung ins Leben gerufen und soll Menschen dazu ermutigen täglich mindestens fünf unterschiedliche Portionen Obst und Gemüse zu sich zu nehmen. Säfte, tiefgefrorene Produkte und Konserven zählen dabei genauso wie frische Erzeugnisse. Patienten sollten außerdem auf eine gründliche Hygiene achten, um die Ansteckung zu vermeiden.

Außerdem kann es gerade für Asthmatiker sinnvoll sein jährlich die Grippe-Impfung zu erneuern, da schwerere Infektionen der Bronchien so unter Umständen vermieden werden können.